Gandhinagar ist die Hauptstadt des Bundesstaates Gujarat. Die Stadt hat rund 210.000 Einwohner. Gandhinagar ist zudem Verwaltungssitz des Distrikts Gandhinagar. Ihren Namen erhielt die Stadt zu Ehren von Mahatma Gandhi (1869-1948), der 2. Oktober 1869 in Porbandar in Gujarat geboren wurde. Außer dem Tempelkomplex Akshardham findet man hier keine weiteren Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch lohnen würden. Die sehr bekannte Hindu-Tempelanlage erstrahlt in einem hellen Rosarot (Pink) und gilt als eine bedeutende Sehenswürdigkeit der Stadt und des Bundesstaates. Die Anlage wurde im November 1992 eingeweiht. Im Mittelpunkt des Komplexes befindet sich die Akshardham Mandir mit einer Höhe von 131 m und einer Länge von 240 m. Das Gebäude verfügt über 97 verzierte Säulen, 17 Kuppeln, 8 Balkone und 264 Figuren. Die Tempelanlage gehört der Religiongemeinscht "Swaminarayan sect", deren Gründer der Hindureformer Swaminarayan (1781-1830) war und zu dessen Ehren sie errichtet wurde. Der Tempel wird von üppig-grünen Gärten und wunderbaren Brunnen umgeben.
Ahmedabad ist die wirtschaftlich bedeutendste Stadt des Bundesstaates, besonders durch seine Baumwoll- und Textilindustrie, und hat mit rund 5,6 Millionen Menschen die meisten Einwohner des Bundesstaates. Die Stadt liegt am Ufer des Sabarmati. Hier haben u.a. die Ahnmedabad Universität, das Lalbai Dalpsbhai Institut of Indological Research sowie das renommierte Indian Institute of Management ihren Sitz. Ihren Namen erhielt die Stadt nach Sultan Ahmed Shah (Regierungszeit 1411-1442), der im Jahr 1411 die damalige Hindu-Stadt Asval zu seiner Hauptstadt ausgebaut hatte. Er hatte zudem im Jahr 1426 Ahmadnagar, das heutige Himatnagar gegründet. Ab 1572 gehörte Ahmedabad nach der Eroberung durch Akbar den Großen (1542-1605) zum mongolischen Reich. Das heutige Ahmedabad entstand u.a. nach Plänen so bedeutender Architekten wie des schweizerisch-französischen Le Corbusier (1887-1965), des US-amerikanischen Louis Khan (1901-1974) und der indischen Architekten Balkrishna Vithaldas Dosh (geb. 1927) und Charles Correa (1930-2015).
Palitana ist eine etwa 65.000 Einwohner zählende Stadt, die besonders wegen des Jain-Tempelkomplexes mit seinen etwas weniger als 900 Tempeln aus dem 15. und 16. Jahrhundert auf den nahegelegenen Shatrunjaya Hills weithin bekannt ist. Die beiden Gipfel des Bergs sowie das dazwischen befindliche Tal sind von einer Mauer umgeben. Etwa 3.000 Stufen führen zum Gipfel - aber wer es sich leisten kann, für den steht auch eine Art offener Sänfte bereit. Diese Tempelanlage der Jainas ist das größte Tempelensemble von ganz Indien und jeder Besucher ist überwältigt von der Größe und Schönheit der Anlage. Erwähnenswert sind von den zahlreichen Tempeln u.a. der Vallabhai-Tempel aus dem 19. Jahrhundert oder der große Motsah-Tempel, der ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert stammt. Der heiligste Tempel der Anlage ist der Adinath-Tempel aus dem 16. Jahrhundert. Der doppelstöckige Adishvara-Tempel befindet sich auf dem Südkamm des Bergstocks. Auch der nahe gelegene der Ramanaji-Gandhara-Tempel ist sehr sehenswert, zumal man von hier aus auf die umgebende Landschaft und die tiefer gelegenen Tempel einen fantastischen Ausblick hat. Hinweis: Da es innerhalb der Tempelanlage verboten ist, zu essen und zu trinken, sollte man das Angebot, am Eingang etwas zu bekommen, unbedingt annehmen.
Die Jain-und die Hindu-Tempel sind im Grund architektonisch relativ ähnlich, besitzen aber dennoch einige charakteristische unterschiedliche Merkmale. So ist das Äußere der Jain-Tempel Gegensatz zu den Hindu-Tempeln eher schlicht gehalten – während es im Inneren einen großen Reichtum an Skulpturen gibt. Zudem ist die Cella häufiger nach allen vier Himmelsrichtungen hin offen. Allgemein kann man feststellen, dass die Jain-Tempel lichtdurchflutet sind. Das schließt aber nicht aus, dass sie auch über geschlossene Räume verfügen, wo die Gläubigen in Ruhe und ohne Ablenkung von außen meditieren können. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass es in den Jain-Tempeln keine Götterfiguren gibt, sondern nur die Figuren der verschiedenen Tirthankaras. Die Tirthankaras sind die geistigen Führer des Jainismus und gelten als Mittler zwischen der materiellen und der spirituellen Welt. In der heiligen Schrift Kalpa-Sutra der Jainas sind insgesamt 24 Tirthankaras verzeichnet. Mahavira, der 24. Tirthankara begründete im 6. Jh. v. Chr. den Jainismus während der 1. Tirthankara namens Parshvanata ca. 350 Jahre vorher gelebt haben soll.
Bhavnagar wurde im Jahr 1723 von dem damaligen Herrscher Bhavsinhji Gohil (1703-1764) gegründet. Die Stadt mit rund 595.000 Einwohnern ist heutzutage ein wichtiges Zentrum für den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten, wie beispielsweise mit Baumwolle sowie bekannt für seine Diamantenindustrie. Es gibt hier eine bedeutende Gedenkstätte für Mahatma Gandhi (1869-1948). In demselben Gebäude befinden sich außerdem das Barton-Museum und die Barton-Bücherei. Das Museum beherbergt u.a. eine Waffen- und Münzsammlung sowie diverse Schnitzereien. Die Bücherei aus dem 19. Jahrhundert beherbergt eine Reihe von Büchern und Manuskripten in verschiedenen Sprachen. Bhavnagar liegt rund 170 km süd-südwestlich von der Hauptstadt Gandhinagar entfernt.
Der Mount Girna ist ein 1.117 m hoher erloschener Vulkan. Der Berg ist für Hindus wie auch für Anhänger des Jainismus seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. ein heiliger Ort. Rund 4.000 Stufen führen Pilger und Besucher zum Gipfel. Auf halber Höhe findet man 15 Jain-Tempel, darunter den Neminath-Tempel der zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert errichtet wurde und dem 22. geistlichen Führer (Tirthankara) Neminath gewidmet wurde. Ihm gegenüber liegt der Mallinath-Tempel, der aus derselben Epoche stammt. Einige der Jain-Tempel sind ummauert und bilden eine Art Festung. Wer es geschafft hat, den Gipfel des höchsten Bergs von Gujarat zu ersteigen, wird mit einem herrlichen Blick auf die Umgebung und die Tempel weiter unten belohnt.
Auf dem Gipfel befindet sich auch ein Tempel, der der Hindu-Göttin Amba Mata gewidmet ist.
Patan liegt rund 120 km nördlich von Ahmedabad. Die Stadt hat rund 135.000 Einwohner. Beeindruckend ist der hiesige Treppenbrunnen Rani Ki Vav (Brunnen der Königin) aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Da der Brunnen viele Jahre von Sand bedeckt war und erst in den 1980er Jahren freigelegt wurde, sind die Skulpturen an der Innenwand des Brunnens, die verschiedene Vishnu-Inkarnationen darstellen, noch sehr gut erhalten. Zudem findet man in Patan zahlreiche traditionelle Holzhäuser. Und nicht unerwähnt sollte die Tatsache bleiben, dass hier wunderschöne Saris in Ikat- und Doppelikattechnik hergestellt werden. Unter der Ikattechnik versteht man eine besondere Färbetechnik des Garns in verschiedenen Farben. Erwähnenswert ist, dass sich in einem der hiesigen Jain-Tempel eine Pflegeeinrichtung für Kleintiere befindet.
Der Sonnentempel von Modhera zählt mit zu den schönsten Tempeln von Gujurat und sogar von ganz Indien. Modhera liegt rund 110 km nördlich von Ahmedabad. Der Tempel mit seinem davor befindlichen großen See wurde zwischen 1026 und 1027 von dem Herrscher von Teilen des heutigen Gujurat Bhim Dev I. (Regierungszeit von 1022-1064) errichtet. Der Tempel thront auf einem steinernen Plateau und besitzt eine Vorhalle mit wunderbar gearbeiteten Säulen. Auf den Außenwänden findet man Darstellungen des auf seinen Pferden reitenden Sonnengottes Surya. Der Tempelsee wird von zahlreichen Figuren und Schreinen umgeben. Leider wurden Teile der Anlage durch Mahmud Ghazni (971-1030), einem Herrscher aus der türkischstämmigen Ghaznawiden-Dynastie, zerstört.