So, endlich ist es so weit: die erste Teilnahme an einer Blogparade. Wenn man bei Travel Mart TM arbeitet, springt es einen aber auch förmlich an: Urlaub machen und Reisen - ein Unterschied? Ins Leben gerufen hat diese Blogparade Francis von my-road.de: http://my-road.de/unterschied-urlaub-und-reisen/ . Er hat die Erfahrung gemacht, dass viele meinen, er mache ja “nur Urlaub” und das stößt ihm sauer auf.

Was ist denn Urlaub und was ist Reisen? Und was sind Touristen und warum wollen so viele keine sein?

Die Frage stellt sich einem Unternehmen in der Reisebranche ja schon von Anfang an: was genau verkaufen wir da eigentlich? Spätestens, wenn man den lästigen SEO-Kram machen muss und passende Keywords sucht für Google, stolpert man darüber:

Was genau suchen die Menschen eigentlich, die unsere Angebote gut finden (sollen)? Da ist man ganz ganz schnell am Kern eines Unternehmens, das (Urlaubs-)Reisen verkauft.

Versuchen wir es doch mal mit Definitionen:

Das Gabler Lexikon definiert Urlaub als “bezahlte Freistellung zur Wiederherstellung und zum Erhalt der Arbeitskraft. Gesetzlich geregelt ist dies im Bundesurlaubsgesetz.”

Der  Duden sagt: (in Betrieben, Behörden, beim Militär nach Arbeitstagen gezählte) dienst-, arbeitsfreie Zeit, die jemand [zum Zwecke der Erholung] erhält

Wikipedia sagt: Urlaub ist die Zeit, die ein arbeitsfähiger Arbeitnehmer, Beamter Soldat oder auch Selbständiger von seinem Arbeitsplatz berechtigt fernbleibt, obwohl nach Tages- und Wochenzeit eigentlich Arbeitsleistungen zu erbringen wären.

 Das finde ich ganz interessant. Urlaub heißt zunächt einmal nichts anderes als: freie Zeit, in der man nicht arbeiten muss und sich erholen soll. Der Begriff “Urlaub” hat zunächst mit Reisen rein gar nichts zu tun. Urlaub dient der Aufrechterhaltung der Arbeitskraft. Ob das zu Hause stattfindet oder beim Trekking im Himalaya ist zweitrangig.

Francis hat seinen Beruf an den Nagel gehängt, um eine Weltreise zu planen und durchzuführen. Für mich sehr verständlich, dass die Bezeichnung “Urlaub” dem, was er tut nicht gerecht wird.

Schauen wir uns jetzt mal die Defintion von "Reise" an. Der Duden definiert “Reise” recht schlicht: “[der Erreichung eines bestimmten Ziels dienende] Fortbewegung über eine größere Entfernung”

Wikipedia definiert Reise: Der Begriff Reise bedeutet im Sinne der Verkehrswirtschaft die Fortbewegung von Personen über eine längere Zeit zu Fuß oder mit Verkehrsmitteln außerhalb des Wirtschaftsverkehrs, um ein einzelnes Ziel zu erreichen oder mehrere Orte kennenzulernen (Rundreise). Im fremdenverkehrswirtschaftlichen Sinne umfasst eine Reise sowohl die Ortsveränderung selbst als auch den Aufenthalt am Zielort. ... Wissenschaftlich werden Reisen unter anderem nach deren Grund, Zweck und Dauer kategorisiert, sowie die Motivationen für das (Ver-)Reisen untersucht.

Rein semantisch betrachtet kann Urlaub der Zweck einer Reise sein. Muss aber nicht. Eine Reise kann aber auch einfach dem Spaß dienen. Oder Wissenzuwachs. Oder um Leute kennenzulernen.

Dass manche Menschen sich dann nicht gut fühlen, wenn ihre Reise, die sie aus einer völlig anderen Motivation heraus gemacht haben als Urlaub, als “Urlaub” bezeichnet wird, ist verständlich. Es wäre ja auch sehr komisch, wenn jemand von seinem Urlaub auf Balkonien wieder zur Arbeit kommt und gefragt würde: “Na, wie war deine Reise?”

 Urlaub Reise  

 

Urlaub und Reisen sind einfach zwei völlig unterschiedlicher Dinge, die manchmal übereinstimmen. Oft aber nicht. Das hat für uns als Online-Reiseveranstalter klare Folgen: Wir müssen unsere Angebote klar labeln. 

Und zwar nicht nur nach "Reise" und "Urlaub". Sondern ganz klar nach den Bedürfnissen unserer Interessenten. Wir sprechen v.a. arbeitende Menschen an, die ihren Urlaub auf einer Reise verbringen wollen.  Aber auch Geschäftsreisende unterstützen wir und selbstverständlich können wir mit unserem Know How auch Weltreisende unterstützen. Aber wir können nicht alle gleich ansprechen. Wir wollen, dass unsere Kunden genau das bekommen, was sie sich wünschen. Ich fasse das für mich gerne in “bedürfnisorientiertes Reisen” zusammen. Das bedeutet wiederum: es gib so viele individuelle Aspekte von Reisen, dass man für jeden Kunden eine eigene Schublade schaffen müsste. Das lassen wir dann mal lieber.

Fazit:

Wenn jemand einfach nur Erholung braucht und sich in einem Ayurvedaresort rundum erneuern möcht - im engeren Sinne also “Urlaub” machen will - dann ist das so. Dann braucht dieser Mensch in dieser Phase seines Lebens genau das und das ist auch gut so. Für ihn, weil er es so formulieren kann, für uns, weil wie es so anbieten können.

Wenn jemand halb Indien bereisen will und wirklich viel über Land und Leute kennenlernen will. Dann will er keinen Urlaub machen, sondern in 22 Tagen den halben Subkontinent bereisen. Das ist anstrengend und nicht unbedingt erholsam im engeren Sinne und noch nicht mal im weiteren Sinne "Urlaub". Aber für viele Menschen ist es ganz genau das, was sie zum Ausgleich brauchen und auch das ist gut so.

Und alles andere - sei es der Wunsch nach besonders viel Luxus, viel Abenteuer oder sonst irgendetwas - ist legitim und in Ordnung. 

Wichtig für uns als Reiseveranstalter ist nicht so sehr eine trennscharfe Unterscheidung zwischen beiden Begriffen. Wichtig ist, dass wir die Bedürfnisse und Interessen unserer Kunden wahrnehmen und erfüllen können. Und da ist eine Urlaubsreise für den einzelnen genauso wichtig wie eine Studienreise. Ob das Ergebnis dann in die Schublade Urlaub oder Reise passt, ist letztlich egal. Hauptsache glücklich. Und zum glücklich sein auf einer Reise ist neben der den Wünschen entsprehchenden Planung v.a. eines:

 

Wueste Reise

 

Bleibt noch die Frage nach den Touristen offen und warum viele Reisende sich dezidiert von Touristen abgrenzen wollen. Bemühen wir noch einmal Definitionen:

Der Duden sagt dazu: [Urlaubs]reisender; jemand, der reist, um fremde Orte und Länder kennenzulernen. 

Wikipedia stimmt dem im großen und ganzen zu: Kunde einer Tourismusveranstaltung -> Tourismus, auch Touristik, Fremdenverkehr, ist ein Überbegriff für Reisen, die Reisebranche und das Gastgewerbe und die Freizeitwirtschaft. Der Ausdruck Tourismus ist seit den 1980er Jahren gebräuchlich, bis dahin wurde der Wirtschaftszweig und dieses Gesellschaftsphänomen als Fremdenverkehr bezeichnet.

D.h. sobald man in einem Hotel übernachtet ist man Tourist. Sobald man sich die Sehenswürdigkeiten einer Stadt ansieht, ist man Tourist. Tourismus per se ist nichts schlechtes. 

Das Problem ist, dass sich viele Reisende von Tourismus oder anderen Touristen abgrenzen wollen, weil der Begriff von Klischees nur so überladen ist. Man will einfach nicht in dieselbe Schublade gesteckt werden wie der Klischeedeutsche, der sich auf dem Ballermann zusäuft oder um 5.00 Uhr morgens Strandliegen mit Badetüchern besetzt. Der Begriff Tourismus steht auch für schlimme Sünden wie diverse Bettenburgen, naturschutzwidrige Bauten und Veranstaltungen, illegale Müllentsorgung, Wildwuchs etc. Von dieser Art Tourismus distanzieren wir uns absolut.

Dabei ist guter und nachhaltiger Tourismus eine absolut erstrebenswerte Sache. Tourismus hilft Ländern, sich nachhaltig zu entwickeln, schafft sichere, langfristige Arbeitsplätze. Gut geplanter Tourismus ist gut für die Umwelt vor Ort, erhält Sitten und Bräuche der Länder und tut dabei auch noch den Reisenden nur gutes. In diesem Zusammenhang bin ich ausgesprochen gerne Tourist. Diesen Tourismus wollen wir als Unternehmen fördern.